Tag 3: Brescia - Monselice
Auch Tag 3 der diesjährigen Rallye1000 startet für die Teilnehmer ungewöhnlich spät: der Start des ersten Mille Miglia Fahrzeuges ist erst für 14:30 Uhr in Brescia terminiert. Also wird im Cascina Serenella in Ruhe gefrühstückt und die heutige Tageschallenge "Türsteher" durchgeführt. Die Teams müssen ihren Boliden parallel zu einer Wand parken und dann die Tür bis zum Anschlag öffnen. Das Team mit dem geringsten Abstand zur Wand ohne sie zu berühren, hat gewonnen. Team Augenmaß 34 (Schneider/Schabacker) kann sich mit nur 3,5 cm Abstand auch diese Challenge vor Team 77 (Geißler/Geißler) mit 7 cm und Team 33 (Schupp/Müller) mit 11,5 cm sichern.
Dann heißt es Abschied vom schönen Cascina Serenella und zukünftig mit den Zelten vorlieb nehmen. Team 77 (Geißler/Geißler) haut bei der Gelegenheit die erste „Wenn ich Sie wäre"-Challenge raus, die sich prompt Team 34 (Schneider/Schabacker) unter den Nagel reißt: Team Erdbeerkörbchen (Schneider/Schabacker) muss vortan zu jeder vollen Stunde per Funkt die Uhrzeit mit einem „Sehr verehrte Damen und Herren, es ist nun ... Uhr" ansagen.
Diesmal geht es mit allen drei Fahrzeugen nach Brescia. Zunächst in die etwas abgelegene Messehalle, in der die Fahrzeuge ihre technischen Inspektion bestehen müssen. Zwar sind am Donnerstagmorgen von den ca. 450 gemeldeten Fahrzeugen nur noch wenige da, dafür können die Rallye1000 Teilnehmer die heilige Halle ungehindert betreten und die Fahrzeuge bestaunen.
Weiter geht es zum Start in die Innenstadt. Die Rallye1000 Boliden werden zwar in unterschiedlichen Straßen geparkt, jedoch ist Team 77 (Geißler/Geißler) schon von weitem zu erkennen: Die geöffnete Motorhaube des Kühlflüssigkeit vernichtenden BMWs ragt weit in den Himmel.
Noch einmal die in der Stadt aufgestellten Fahrzeuge bewundern, unter anderem den 550 Spyder aus dem Porsche Museum mit Romain Dumas am Steuer und dann zum Start an die Startrampe. Ein Oldtimer nach dem anderen macht sich auf die 1000 Meilen durch Italien auf den Weg. Zeit auch für die Rallyeteilnehmer aufzusatteln. Der Start verläuft für Team 33 (Schupp/Müller) etwas holprig. An der zweiten Ampel erreicht sie der Funkspruch das es am hinteren rechten Rad zu enormer Qualmentwicklung kommt. Mit gelöster Handbremse fährt es sich gleich besser.
Auf geht es zwischen die Mille Migliaboliden auf die erste Strecke nach Padua. Die Verkehrsregeln werden für das auf öffentlichen Straße im ganz normalen Verkehr abgehaltene Rennen ganz offensichtlich außer Kraft gesetzt. Zunächst sind die Rallye1000 Teilnehmer noch etwas zögerlich, mit den durch die Mille Fahrzeuge kurzer Hand eröffneten 3. Fahrspur durch den Verkehr zu donnern. Doch die vielen Zuschauer an der Strecke feiern die Teilnehmer wie die Tatsächlichen Mille Miglia Fahrer und so geht es nach wenigen Stunden mit Vollgas durch Norditalien. Die Atmosphäre ist überwältigend. Überall jubelnde Menschen, von jung bis alt am Straßenrand, und während die Rallye1000 Teilnehmer mit 150 Sachen durch geschloßene Ortschaften donnern stehen am Straßenrand italienische Polizisten die die Kreuzungen frei halten und zum schneller Fahren drängen. Absoluter Ausnahmezustand mit hohem Suchtpotenzial. Vor allem der in Landesfarbe lackierte Honda „Stratos" von Team 33 (Schupp/Müller) wird von den Zuschauern bejubelt. Der Außenlautsprecher mit Sirene und Musikbeschallung tut das Übrige.
Während das Navigationsteam 34 (Schneider/Schabacker) sich die Mille Route mit diversen Ortsumgehungen entlang hangelt stellt sich der Funkverkehr zwischen den Rallye1000 Fahrzeugen als etwas problematisch da. Team 33 (Schupp/Müller) ist offensichtlich eigentlich ständig etwas am essen, und per Funk daher kaum erreichbar. Wer hätte gedacht das in dem kleinen Zweisitzer so viel Platz für Nahrungsmittel ist.
Beim späteren Stopp im Restaurant „Zur güldenen Möwe" verbringt der Männliche Teil der Rallye1000 Teilnehmer eine Viertelstunde wartend vor einer vermeintlich verschlossenen Klotür, angeregt die Ereignisse der letzten Stunden austauchend, nur um festzustellen, dass keiner auch nur versucht hat die garnicht abgeschlossene Tür zu öffnen. Vollprofis im Geschwindigkeitsrausch.
Als die Dämmerung einbricht bekommt der Rallye1000 Tross daher zum Aufholen kurzerhand eine Polizeieskorte. Dem mit Blaulicht fahrenden Gesetzeshüter auf zwei Rädern folgend fährt es sich recht angenehm Richtung Etappenziel. Dies liegt etwas hinter dem der Mille Miglia und wird erst gegen 22:30 Uhr erreicht.
Schnell werden in vollkommener Dunkelheit die Wurfzelte aufgebaut. Team 77(Geißler/Geißler) entscheiden derweil den komplizierten Aufbau ihres Zeltes auf einen späteren Rallyetag zu verschieben und statt dessen die Nähe zu ihrem Kühlmitteljunky BMW zu suchen. Geschlafen wird also im geräumigen Kombi, während das Gebäck einsam unter der Zeltplane neben dem Fahrzeug nächtig. Tag 2 der Mille Miglia naht schon.