Tag 8
An Tag 8 treffen sich die Teilnehmer zur gewohnten Zeit 08:00 Uhr, diesmal jedoch nicht unter freiem Himmel an den Autos, sondern in der Hotellobby in Belfast. Bevor es wieder in Kleingruppen zur Erkundung der Stadt geht, werden zwei "Wenn ich Sie wäre" Challenges ausgesprochen: Bei der Gingerhead Challenge von Team 99 (Haigis/Deißer) muss das annehmende Team 4 (Tuschl/Tuschl) 5 Selfies mit hübschen rothaarigen Frauen knipsen. In Anbetracht der vielen Rothaarigen in Edinburgh scheint dies eine locker zu erfüllende Aufgabe zu sein.
Da hat Team 4 (Tuschl/Tuschl) allerdings scheinbar die Rechnung ohne das Lang-Ausschlafbedürfniss der Belfaster Bevölkerung gemacht. Am Sonntagmorgen um 08:00 Uhr sind die Straßen Belfasts leer gefegt. Haarfarben unabhängig. Aber zur Erfüllung der Challenge ist bis 24:00 Uhr Zeit.
Die zweite "Wenn ich Sie wäre" Challenge von Team 77 (Bader/Zozin) ermöglicht es Team 1 (Burckhardt/Bertsch) weitere 5 Punkte auf ihr Konto gutzuschreiben, wenn sie konsequent jedes Mal beim Einsteigen in ihren Seat Cordoba Vario (!) RS 4.0 ausschließlich das Fenster nutzen. In Anbetracht der Tatsache, dass sich in alter Teamtradition die Fahrertür diesmal jedoch von Innen eh nicht öffnen lässt, für das Team natürlich kein Problem.
Von der Entdeckungstour durch die Stadt zurückgekehrt, erscheint Team 4 (Tuschl/Tuschl) mit einer geheimnisvollen Tüte. Der Inhalt sind zwei giftgrüne Koboldhüte mitsamt rotem Rauschebart. Zur Erfüllung dieser "Wenn ich Sie wäre" Challenge müssen die Hüte den ganzen Tag bis 24:00 Uhr ohne Unterbrechung getragen werden. Team 99 (Haigis/Deißer) zögert nicht lange, nimmt die Challenge an und setzt sich die Hüte auf.
Während sich die beiden Kobolde auf zu ihrem V8 machen, bahnen sich bei Team 77 (Bader/Zozin) Probleme an: Der 5er BMW will nicht anspringen - Batterie platt. Die Startversuche durch anschieben und Überbrückungskabel bei inzwischen einsetzendem Regen scheitern zunächst und die Weiterfahrt wird durch den technischen Ausfall verzögert. Nach einigem Funkensprühen und 1/3 Kikiriki (10 Minuten) läuft der 5er dann doch wieder, und der Rallyetross kann sich in Bewegung setzen.
Zur heutigen Tageschallenge "Werksangabe" werden die Fahrzeuge am Start randvoll getankt. Während der Tagesetappe müssen die Teams dann den zuvor ermittelten kombinierten Normverbrauch auf 100 Kilometern möglichst genau erreichen. Die Route führt an der Nordküste Nordirlands entlang bis nach Derry. Verkehrstechnisch sind hier keine hohen Geschwindigkeiten möglich, was zu kuriosen Situationen im Feld führt. Während sich beispielsweise Team 1 (Burckhardt/Bertsch) in ihrem sportlichen Seat Cordoba Vario (!) RS 4.0 nur noch durch Schwerkraft fortzubewegen scheint um den Normverbrauch von 6,9 Litern auf hundert Kilometern zu erreichen, sind andere Teams konstant im zweiten Gang am Begrenzer unterwegs, um überhaupt genug Sprit zu verbrennen. Und mitten drin zwei Kobolde in einem V8 7er BMW. Ein sehr ungewöhnliches Bild.
Team 1 (Burckhardt/Bertsch) gibt parallel als lebendiger Liveticker den Zwischenstand vom 24h Rennen von Le Mans durch, dem die Rallye1000 letztes Jahr noch vor Ort beiwohnte. Als es in die letzte Runde geht lauschen alle Teams bei leichtem Regen auf einem Parkplatz an der Küste dem Funk und fiebern dem Ende entgegen. Erneuter Sieg für Porsche! Die Freude ist groß.
Kaum sind die Rallye1000 Teilnehmer wieder unterwegs, schießt ein Polizeiwagen mit Blaulicht an Ihnen vorbei, und im folgendem Ort wartet auch schon die nächste Überraschung. Zunächst sind sich die Teilnehmer nicht ganz sicher, ob es wirklich das ist, was sie denken, was sie dort sehen... aber tatsächlich! Es erwartet sie eine Vollsperrung aus recht absurdem Grund: Mitten auf der Straße steht ein weißer Van, auf dessen Dach sich eine wild gestikulierende, nackte Frau befindet. Eine ortsansässige Frau kommt ans Auto von Team 4 (Tuschl/Tuschl) und beruhigt die Teilnehmer. Man solle sich nicht wundern, das sei eben Irland. Per Funk kommen die ersten Mutmaßungen, dass die in die Jahre gekommene Dame wahrscheinlich ihr letztes Hemd auf einen Sieg Toyotas in Le Mans gesetzt hat.
Ohne weitere nackte Tatsachen auf der Strecke, Amaturenbretter natürlich ausgenommen, gelangt der Konvoi ans Giants Causeway. Hier treibt der Geschäftssinn der Iren recht absurde Blüten. Selbst der Zugang zum Souvenirshop kostet Eintritt. Die Rallye 1000 Teilnehmer und zwei etwas unglücklich dreinschauende Kobolde kraxeln über die Basaltsäulen und Team 4 (Tuschl/Tuschl) entdeckt sogar eine rothaarige Parkangestellte, die darauf achtet, dass sich die Touristen bei den bis zu 2 Meter hohen Säulen nicht in den sicheren Tot stürzen.
Weiter geht's zum Campingplatz, kurz vor der nordirischen-irischen Grenze in Derry. Nachdem die Zelte stehen, geht es mit allen Mann zur Tankstelle um die Tageschallenge auszuwerten. Nachdem die Fahrzeuge wieder randvoll getankt wurden, lassen es sich die Teilnehmer bei einem Abendessen im Restaurant gutgehen. Auf dem Weg ins Lokal finden die V8 Kobolde von Team 99 (Haigis/Deißer) einen Einheimischen, der tatsächlich exakt den selben roten Bart trägt wie sie. Nur der fesche Koboldhut fehlt. Ein Foto der drei begeisterten Barträger bringt den beiden Kobolden ein Bier von Team 4 (Tuschl/Tuschl) ein. Das bestellte, lokale Bier im Restaurant stellt sich sehr zur Freude von Team 34 (Schneider/Wermke) und 33 (Schupp/Hanrath) als ein nach deutschem Reinheitsgebot gebrautem Bier „Kölsch Style" heraus. Der Heimat im nördlichen Irland plötzlich doch so nah...
Die Auswertung der Tageschallenge birgt weitere Überraschungen. Das in der Gesamtwertung vorne liegende Team 1 (Burckhardt/Bertsch) hat es scheinbar geschafft, auf großen Streckenteilen mit ihrem Seat Cordoba Vario (!) RS 4.0 sogar Kraftstoff zu produzieren! Mit einem Verbrauch von 4 Litern auf 200 Kilometer liegen sie mit einer Abweichung von fast 5 Litern unter Normverbauch am weitesten entfernt und belegen den siebten Platz. Das Team im Bauarbeiter Benz Bob 34 (Schneider/Wermke) hingegen überzeugt mit einem besonders gefühlvollen Bleifuß am Gaspedal: trotz des Fehles eines Bordcomputers zur Anzeige des aktuellen Durchschnittverbrauches belegen sie mit einer Abweichung von gerademal 0,03 Litern auf 100 Kilometern zu wenig, den ersten Platz und holen sich verdient den Tagessieg. Tatsächlich verbrauchen auf der seichten Küstestrecke nur die V8 Kobolde (Haigis/Deißer) und der kränkelnde Schaguar (Pfeuffer/Riesbeck) mehr Sprit als die Werksangabe vorgibt.
Um Punkt 12 auf dem Campingplatz dürfen die beiden V8 Kobolde dann endlich ihre inzwischen liebgewonnene Kopfbedeckung ablegen und sich somit die 5 Punkte sichern. Das hatten sich die beiden auch einfacher, nämlich ohne Restaurantbesuch und Sehenswürdigkeiten vorgestellt.