Tag 10
Tag 10 beginnt pünktlich um 08:00 Uhr bei leichtem Nieselregen auf dem Campingplatz in Galway. Auf dem Programm steht die Tageschallenge vom Vortag: „Stopp Rückwärts". Analog zu Tag 3 müssen die Teilnehmer ihr Fahrzeug mit einem Versuch rückwärts, ohne Nachkorrigieren exakt 2 Meter vor einer Wand zum Stehen bringen. Durch die Tageschallenge Parkrempler von Tag 7 wissen die Teams inzwischen recht gut, dass ihr Heck kürzer ist, als es sich anfühlt.
Dementsprechend fallen auch die Ergebnisse aus. Team 33 (Schupp/Hanrath) legt gut vor und parkt den Rennclio nur 15 cm vor der imaginären Zweimeterlinie. Team 4 (Tuschl/Tuschl) und Team 3 (Pfeuffer/Riesbeck) schießen sogar übers Ziel hinaus und stehen bei 1,62 und 1,79 Metern. Dann kommt der, bei Challenges dieser Art gefürchtete Seat Cordoba Vario (!) RS 4.0 von Team 1 (Burckhardt/Bertsch). Nach einem Stopp in 7 Metern Entfernung zwecks Rangieren, der bei dem Teilnehmerfeld für Diskusionsstoff sorgt ob dies bereits als Versuch zu werten ist, schlagen sie das Ergebnis des Rennclios um 1 cm und halten bei 2,14 m. Erneut ein Sieg für den Spanier. Die Boxencrew und Renningenieure in der Seat-Box jubeln begeistert.
Bevor es weiter geht, spricht Team 77 eine weitere „Wenn ich Sie wäre" Challenge aus: Es muss ein gälisches Sprichwort gefunden, auswendig gelernt, korrekt ausgesprochen vorgetragen und ins Deutsche übersetzt werden. Team 4 (Tuschl/Tuschl) nimmt die Herausforderung an.
Um möglichst viel Zeit in Dublin zu haben und mangels attraktiver Landstraßenrouten führt das Navigationsteam 4 (Tuschl/Tuschl) den Rallye1000 Konvoi, nachdem mehrere Runden durch Galway auf der Suche nach dem Hotel Cathedrale in Reims gedreht wurden, die 250 km über die Autobahn nach Dublin.
Auf dem Parkplatz eines Rasthofes wird die heutige Tageschallenge durchgeführt: „Fliegender Wechsel". Die Teilnehmer fahren angeschnallt mit beliebiger Geschwindigkeit durch ein Starttor ein, bringen das Fahrzeug zum stehen, stellen den Motor ab, schnallen sich ab, wechseln die Fahrer- und Beifahrerposition ohne Türen, Fenster oder Schiebedächer zu öffnen, schnallen sich wieder an, starten die Motoren und fahren durch das Zieltor. Soweit die Theorie. Die vielen Kilometer haben offensichtlich Spuren an der Konzentrationsfähigkeit der Teilnehmer hinterlassen. Es hagelt Strafsekunden für unkorrektes Ausführen: Team 4 (Tuschl/Tuschl) lässt ihren trägen Monstertruck einfach laufen, Team 3 (Pfeuffer/Riesbeck) startet den Motor ihres altersschwachen Schaguars bevor beide Piloten angeschnallt sind und bei Team 77 (Bader/Zozin) muss sogar der in dieser Saison neu eingeführte Rallye1000-Videobeweis herangezogen werden, um festzustellen, dass der Anschnallgurt bei der Einfahrt nicht angelegt war. Die V8 Kobolde von Team 99 (Haigis/Deißer) hingegen glänzen nicht nur mit korrekter Ausführung, sondern vor allem mit einer sogar mit Tricksereien unschlagbaren Zeit von gerademal 12,54 Sekunden, lautstarkes Kopfanschlagen am Dachhimmel inklusive.
An der nächsten Mautstation, wo pro Team 2,50€ fällig werden, zeigen sich die V8 Kobolde von Team 99 (Haigis/Deißer) äußerst gönnerhaft: Sie drücken der freundlichen Kassiererin einen 50 Euroschein in die Hand und wollen lospreschen. Dem vielen Trinkgeld zu urteilen, haben sie ihren Pott voll Gold wohl doch noch gefunden. Die wild gestikulierend hinterher winkende Kassiererin bringt sie dann aber doch noch zur Einsicht, sodass sie ihre 47,50€ Wechselgeld in Empfang nehmen.
Um die Mittagszeit erreichen die Teilnehmer dann Dublin, wobei sich ein aus dem letzten Jahr bekanntes Problem auftut: Wo den 10 Meter hohen Schwerlasttransporter von Team 4 (Tuschl/Tuschl) parken?!? Eine Tiefgarage mit 2,10m Höhe ist gefunden und langsam tastet sich der Monstertruck in die Einfahrt. Da es dabei so eng zugeht, entscheidet das Team Tuschl sich aufzuteilen. Während Einer der Beiden den Monstertruck in Zeitlupe durch das enge Parkhaus manövriert, steht der Andere auf der Anhängerkupplung mit Sicht Richtung Dachzelt und gibt durch, wenn die ersten Sprinkleranlagen der Tiefgarage abgerissen werden. So findet auch der Monstertruck einen geeigneten Parkplatz bis zum nächsten Morgen.
Nach dem Einchecken in dem sehr stylischen Generator Hostel, welches hoch modern in ein altes Fabrikgebäude gebaut wurde, machen sich alles zusammen auf in die John Jameson Whiskey Distillery. Dort gibt es eine Führung mit anschließender Whiskey-Probe und einem Whiskey to go.
Danach wird die Stadt wieder in Kleingruppen erkundet, wobei unabhängig allen auffällt, dass sich alles in der schönen Stadt in erster Linie um enormen Alkoholkonsum dreht. Ob die Bustour durch Dublin, wo erzählt wird welche Berühmtheit schon wo ein Bier getrunken hat, die riesige, dort fast heilige Guinness-Brauerei, oder die Schilder der Pubs auf den Straßen... ein sehr trinkfreudiges Volk.
Obwohl es in dem Teil Irlands kaum gälisch sprechende Iren gibt, kann das zwischenzeitlich in leichte Panik verfallene Team 4 (Tuschl/Tuschl) ihr Sprichwort doch noch korrekt vortragen:
Go neírí an bolhar leat.
Ein gälisches Sprichwort für alle Reisende, denen auf ihrem Weg nur Gutes wiederfahren soll.
Am Abend gibt es noch Livemusik im Hostel und rege Diskussionen, ob die Dame am Nachbartisch für entsprechendes Trinkgeld, oder eher bei Vorzeigen eines Seat Cordoba Vario (!) RS 4.0-Schlüssels den Tisch wechseln würde.